Sie waren barfuß und hatten Läuse. Es muss im April 1946 gewesen sein, aber so genau weiß das Erika Smetonus nach so vielen Jahrzehnten nicht mehr. Ihre Mutter hatte den Krieg nicht überlebt, der Vater war irgendwo verschollen. Hundreds of thousand Germans fled the advancing Red Army in East Prussia and Königsberg at the end of the Second World War. Time and again. Wolfskinder 'Ich dachte, Deutschland gibt's nicht mehr' Keine Eltern, kein Zuhause, keine Identität: Kurz nach Kriegsende wurde Marianne Beutel als Zehnjährige von. ![]() Als nach dem Krieg die große Vertreibung und Flucht der Ostpreußen aus dem damaligen Königsberg begann und die Deutschen zu Zehntausenden Richtung Westen zogen, stand sie alleine da. Sie war elf - und verzweifelt, denn sie hatte beim Vorrücken der Roten Armee auch noch ihren kleinen Bruder verloren. Stattdessen hatte sie sich einem etwas älteren Jungen angeschlossen, der immer vor ihr weglief, wenn er etwas zu essen hatte, um nicht teilen zu müssen. Gemeinsam schafften sie es bis Litauen. Bei einem Ehepaar fand Erika ein neues Zuhause. Den Jungen schickten sie weg, zwei wollten sie nicht aufnehmen. Erika Smetonus blieb für Jahrzehnte. Litauen und die 'Vokietukai' Über die Zahl der sogenannten 'Wolfskinder' gibt es nur Schätzungen. Es könnten bis zu 25.000 sein, die nach 1945 durch die Wälder und Sümpfe Ostpreußens und Litauens irrten. Russen war die Aufnahme der 'Faschistenkinder' streng verboten. ![]() Jördis TriebelGeht nach Litauen, hatte man ihnen gesagt, dort gäbe es Essen. Wenn sie Glück hatten, kamen die Vokietukai, die 'kleinen Deutschen', bei ihrem Marsch Richtung Baltikum durch Dörfer, deren Bewohner Mitleid zeigten und Suppen-Eimer vor die Türen stellten. Wenn sie Pech hatten, ließ schon der nächste Nachbar die Hunde von der Kette. Kleinere Kinder fanden eher Aufnahme in fremden Familien als Ältere. Wer kein Dach über dem Kopf fand, musste im Wald überleben. Selbst die, die ein neues Zuhause finden, konnten nie sicher sein, wie lange sie bleiben dürften. Marianne Beutler, damals gerade zehn Jahre jung, kam bei einer litauischen Bauernfamilie über den Winter als Kindermädchen unter. Wolfskinder Neuköllner OperDoch nach einem halben Jahr schickten sie Marianne wieder fort. Name, Sprache, Identität - alles weg In den sechs Monaten lernte sie litauisch - eine Lebensnotwendigkeit. Deutsch zu sprechen war verboten. Es gefährdete auch die Familien, die Wolfskinder aufgenommen hatten. Selbst der deutsche Name war hochriskant. Aus Marianne wurde Nijole. Und sogar das Wenige, was die elternlosen Kinder auf ihrer Flucht bei sich hatten - Familienfotos, Briefe, Adressen von Verwandten - wurde ihnen von den 'neuen Eltern' abgenommen und vernichtet - ein nahezu kompletter Identitätsverlust. Es war der Preis des Überlebens. Zweite Heimat Litauen: Wolfskind Luise Quitsch mit ihrer 'Adoptivfamilie'.
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Marzo 2019
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